Umgang mit Fehlern – Denkanstöße

Fehler immer wieder wird einem gesagt das man Fehler managen soll, großzügig damit umgehen, auf Fehlerjagt gehen, nicht auf Menschenjagt. Aber wie macht man das? Und was ist, wenn man wütend ist?

Kennst du die Situation, mal wieder ist etwas zu kaputt gegangen, keiner war es und außerdem wird ja in jeder Facebook-Diskussion zu diesem Thema immer wieder gesagt, ach der Chef, der ist doch versichert, der soll sich nicht so anstellen.

Ich habe schon die komischsten Sachen dazu gelesen und gelinde gesagt einiges davon macht mich wirklich auch sauer. Ja es passieren Fehlen, darum geht es auch nicht, aber was mich ärgert ist diese Ignoranz. Das Ganze hat mich so beschäftigt das ich unsere Versicherungsmarklerin angerufen habe. Ich habe Sie gefragt: du sag mal ich lese immer wieder das, wenn einem Arbeitnehmer etwas kaputt geht ist der Chef versichert und er soll sich nicht so aufregen. Warum haben wir diese Versicherung noch nicht? Auf der anderen Seite schweigen und leichtes schmunzeln. Selbstverständlich gibt es diese Versicherung so nicht. Vor allem nicht, wenn der Fehler auf unsachgemäße Anwendung zurückzuführen ist.

Also nichts mit der Chef ist ja versichert. Das heißt er bleibt auf den Kosten sitzen.

Wie schnell passiert so etwas? Öfter als man denken möchte. Im Laufe meines Berufslebens sind mir da schon einige Geschichten untergekommen. Angefangen von: das haben wir noch nie gehabt, über: Keine Ahnung wo das hin ist bis zu kaputt? Ehrlich war ich nicht.

Das sind die Geschichten, die mich persönlich ärgern. Ich will niemanden etwas unterstellen, aber manchmal frage ich mich schon: wenn die Dinge dir gehören, würdest du sie auch so behandeln? Wahrscheinlich nicht. Auch sind manche Begründungen für das eigene Verhalten schon merkwürdig. Da wurde mir dann schon gesagt: der Chef hats doch eh, der soll sich mal nicht so anstellen, über die schon erwähnte Versicherungsgeschichte bis hin zu, wenn ich mehr Geld verdienen würde, dann würde ich ja….

Alles schon gehört, gesehen und erlebt. Man bleibt sprachlos zurück. Ja es sind nicht immer die „bösen Chefs“. Ein gutes Praxisklima ist keine Einbahnstraße. Wenn ich als Mitarbeiter glaube das ich mich so benehmen kann muss ich mich nicht wundern das ich keine guten Chefs finde. Ich glaube die würden die meisten dann gar nicht erkenne. Ja ich weiß es gibt viele PraxisinhaberInnen die nicht die nettesten Menschen von der ganzen Welt sind und viele verdienen auch nicht angemessen, aber das ist meiner Meinung nach kein Grund sich so zu verhalten. Dann such dir eine Praxis die deinen Vorstellungen mehr entsprechen.

Warum ich hier so ausholen? Weil ich denke das diese Geschichten und Erlebnisse auch erzählt gehören, wenn wir über Fehler sprechen.

Dir geht was kaputt? Dann steh dazu. So einfach ist das. Sag Bescheid und entschuldige dich. Das ist das mindeste und einfach gutes Benehmen. Dein Chef oder deine Chefin reagiert im ersten Moment nicht so vorbildlich? Lass ihnen denn Moment. Ich finde, dass wir alle Menschen sind und dann auch mal sauer oder genervt sein dürfen. Bei den meisten verfliegt das auch wieder ganz schnell. Sollte es auch. Weil es niemanden hilft und weiterbringt. Jetzt geht es darum wie gehen wir damit um.

Ja wie gehen wir damit um? Als Praxisinhaber liegt die Verantwortung immer bei dir. Aus der kommst du nicht raus. Wie ich schon gesagt habe, ich finde schon das du auch mal einen Moment sauer sein kannst. Warum nicht? Lass es nur nicht an deinen Mitarbeitern aus. Vielleicht brauchst du dann auch einen Moment. Kommuniziere das. Sag dann einfach: Entschuldige im Moment bin ich sauer, enttäuscht (was auch immer). Gib mir einen Moment und lass uns später/morgen darüber sprechen. Dann hast du Zeit deine Gefühle in den Griff zu bekommen.

Wenn ihr dann sprecht oder eine Lösung sucht kannst du auch erklären, warum es dich sauer gemacht hat. Das Gerät hat mich eine Menge Geld gekostet, nun können wir im Moment xy nicht machen und die Reparatur oder Neuanschaffung ist auch teuer. Das ärgert mich. Ich glaube das kann jeder nachvollziehen.

Dann ändert den Fokus. Jetzt geht es darum, wie es passiert ist und warum? Überdenkt die Abläufe, ist die Anwendung oder Wartung allen klar? Geht auf Fehlersuche. Das bringt euch voran.

Im Grunde macht ihr das mit allen Fehlern, die auftreten so.

Emotionen raus und analysieren. Was ist passiert? Was wurde gemacht, nicht gemacht? Wenn es an fehlenden Informationen lag? Wie können wir das in Zukunft besser machen? Brauchen wir hier eine Schulung, eine Einweisung, einen Ablaufplan. Eventuell eine Checkliste in der wir die einzelnen Schritte darstellen?

Und dann versucht es. Gott sei Dank sind nicht alle Fehler so teuer und so Emotionsbelastet. Gerade bei „kleineren“ Fehlern könnt ihr üben. Also heißt es sammeln und aufschreiben. Wie Ihr das in Dampsoft macht, habe ich in einem Reel auf Instagram erklärt. Das verlinke ich dir hier.

Beim Fehlermanagement geht es vor allem um Vertrauen. Vertrauen der Mitarbeiterinnen das mir nichts passiert und vertrauen von seitens des Praxisinhabers das meine Mitarbeiterinnen mit allen Dingen achtsam umgehen und zu Fehlern stehen. 

Es sind ja nicht nur Mitarbeiterinnen denn Fehler passieren, auch den Chefs passieren Dinge. Wie gehst du damit um? Gehst du offen damit um? Dann hast du gute Chancen das deine Mitarbeiterinnen dasselbe mir Ihren Fehlern tun. Wenn du sie vertuscht dann brauchst du dich nicht wundern, wenn sie dasselbe tun.

Das Qualitätsmanagement verlangt von uns das wir ein Fehlermanagement haben. Der Gesetzgeber schreibt es uns sogar vor. Wie ihr das genau gestaltet, liegt in eurer Hand. Sprecht immer wieder darüber. Seit offen miteinander und lernt zusammen. So habt ihr eine gute Chance ein super Fehlermanagement zu haben.

Wie läuft der Umgang mit Fehlern in deiner Praxis? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreib mir doch? Gern bei Instagram. Du findest mich dort unter @mareen.riedelventuri

Nun wünsche ich dir eine erfolgreiche Woche. Bis nächsten Montag Deine Praxismanagerin Mareen

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Mareen Riedel-Venturi

Hi, ich bin Mareen

Als Unternehmensberaterin für erfolgreiche Praxisführung unterstütze ich Zahnarztpraxisinhaber:innen, wieder mit Freude zur Arbeit zu gehen.